Zeit für Veränderung

Zeit für Veränderung

Jetzt ist sie also zu Ende, die Saison 2014/2015. Der letzte Pfiff ist ertönt, die Entscheidung ist gefallen. In letzter Sekunde konnte auch unser VfB den Fall ins Bodenlose verhindern, die absolute Katastrophe konnte noch einmal abgewendet werden. Nach der atemlosen Endphase der Saison sollte nun eigentlich Zeit sein zum Wunden lecken und Durchatmen. Für uns als aktive Fans geht das aber nicht so einfach, nicht nach den Ereignissen des letzten Spieljahres, Trotz des erlösenden Klassenverbleibs können und wollen wir nicht so weitermachen, als wäre nichts geschehen. Wir können nicht einfach durchatmen – und wir wollen auch den handelnden Personen in der Vereinsführung keine Zeit dazu lassen!
Für uns ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre nun endlich aufgearbeitet werden. Die Zeit der Entschuldigungen, geheuchelten Besserunsgbeteuerungen und vermeintlichen Visionen muss ein für alle Mal zu Ende sein. Es kann nicht wahr sein, dass die Vereinsführung selbst in der heißen Phase der Saison, in der der VfB um das nackte sportliche Überleben kämpft, nach außen hin kein geschlossenes Bild abgibt und zahlreiche Nebenkriegsschauplätze eröffnet: Seien es nun Aufsichtsratsmitglieder, die Interna ausplaudern, oder ein Vereinspräsident, dessen größte Sorge tatsächlich das Wohlergehen des Stadtrivalen zu sein scheint! Dieses Verhalten ist für uns schlichtweg inakzeptabel. Ebenso fehlt es uns an Verständnis dafür, dass man sich in der Führungsetage des VfB zwar Gedanken um eine rosige Zukunft macht, allerdings die aktuelle Außendarstellung des Vereins völlig vernachlässigt. Wo war Herr Wahler in den letzten Wochen und Monaten und auf welche Weise hat er den VfB, seine Werte und Ziele nach außen repräsentiert? Wir vermissen hier von Vereinsseite eine klare Haltung, ein klares Bekenntnis, eine klare Philosophie. Wir erwarten, dass sich dies schnellstmöglich ändert und endlich wieder ein echter und einzigartiger ‚Stuttgarter Weg’ erkennbar wird. Lippenbekenntnisse reichen nicht aus. Der Name „VfB“ muss eindeutig für etwas stehen und mit Leben erfüllt werden.
Die notwendigen Veränderungen in unserem Verein dürfen allerdings nicht allein auf kurzfristigen Erfolg und die dazu notwendige Generierung von Kapital ausgelegt sein. Den handelnden Personen muss bewusst sein, dass derartige Ideen nicht zwangsläufig erfolgreich sind. Stattdessen muss es darum gehen, klare Strategien zu entwickeln und das Vertrauen von Fans und (wirtschaftlichem) Umfeld wiederzugewinnen. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob es dem Verein gut tut, wenn etwa der Aufsichtsratsvorsitzende in dem Ruch steht, den Abschluss bestimmter Sponsorenverträge verhindert zu haben. Überhaupt muss hinterfragt werden, ob der Einfluss bestimmter Geldgeber in den Gremien des VfB nicht inzwischen Überhand genommen hat und ob diese Strukturen unserem Verein nicht schwer geschadet haben. Grundsätzlich gilt dabei auch: Der VfB muss unbedingt darauf achten, trotz der notwendigen ökonomischen Sachkenntnisse in den Gremien auch auf die sportliche Kompetenz zu achten! Bisher hat der VfB hier jede Fähigkeit vermissen lassen, abseits von Schönrednern und Show-Gestalten geeignete Persönlichkeiten für derartige Positionen zu finden. Soll sich in der Zukunft etwas ändern, ist es dringend erforderlich, hier an den Stellschrauben zu drehen – auch wenn die Konsequenzen daraus unschön und mühevoll sein können.
Für uns ist eines klar: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es, so wie es jetzt läuft, nicht weiter gehen kann. Heute ist daher der erste Tag des notwendigen Neuanfangs. Die Spieler mögen in den Urlaub fahren, die Funktionäre haben sich diesen nicht verdient. Es ist an der Zeit, den VfB wieder auf Kurs zu bringen. Die Fans haben in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, dass sie treu zu den Weiß-Roten aus Bad Cannstatt stehen. Sie brauchen keine Twitter-Meldungen und aufgesetzte Zusammenhalten-Aktionen. Sie brauchen auch keine aufgemotzte Stadionshow und sie verzichten sogar gerne auf Freibier. Sie wollen, dass der VfB sich wieder vom Abgrund entfernt, dass sich am Wasen etwas bewegt und dass die Vereinsführung endlich zeigt, dass sie mehr kann, als beschwichtigen und Ruhe bewahren. Es muss sich etwas tun und vor allem die Vereinsführung muss etwas tun: JETZT! FÜR UNSEREN VfB!