Rückblick Dortmund

Rückblick Dortmund

„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht…“
Das alte Sprichwort dürfte den meisten geläufig sein.
Ob die Entlassung von Tayfun Korkut aus sportlicher Sicht nun richtig oder falsch, zu früh oder zu spät war, darüber wollen wir nicht urteilen. Jeder Fan des VfB Stuttgart wird seine ganz eigene Meinung dazu haben, warum die Mannschaft trotz diverser Verpflichtungen, trotz Ausgliederung, trotz „Ja zum Erfolg“ erneut ganz unten angekommen ist. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob es der neue Trainer schafft, hier die Kehrtwende einzuleiten. Ebenso wird sich zeigen, ob die großspurigen Ankündigungen mancher Verantwortlicher eventuell doch zum Bumerang werden und dem ein oder anderen gehörig um die Ohren fliegen könnten. Doch das ist Zukunftsmusik. Lassen wir uns überraschen, ob vielleicht auch das nächste „Bonbon“ für uns Fans am Ende einen recht unangenehmen Beigeschmack entwickelt…

Gegenwärtig überkommt einen einmal mehr, neben eben jenem „Gschmäckle“, das Gefühl, das für den ein oder anderen Werte wie Vertrauen oder Ehrlichkeit schlicht keinen großen Stellenwert besitzen. Fraglos mag das Geschäft Fußball kaum mehr Platz für solche Sitten bieten. Trotzdem ist es ein weiterer Schritt der beständigen Entfernung zwischen der Basis und den Entscheidungsträgern im Fußball, wenn ein Michael Reschke, seines Zeichens Sportvorstand des VfB Stuttgart, offen zugibt, im Zuge der Entlassung Tayfun Korkuts gelogen zu haben. Auch wenn das in den oberen Etagen des „Big Business“ wohl die wenigsten verstehen: Es sind genau diese kleinen Zeichen, die deutlich machen, wie viel der Fußball von seiner Seele bereits verloren hat.

Es sind diese Entscheidungen, die zwar 2018 wohl so gemacht werden müssen, um im „Geschäft der Großen“ mitspielen zu dürfen, die aber gleichzeitig dafür sorgen, dass die notwendige Bindung zwischen Verein/AG und Fans wieder ein kleines Stück weniger werden wird. Dieser schleichende Prozess hat seinen Ursprung zwar keinesfalls in diesen Aussagen. Sie stehen aber symbolisch für diese Entwicklungen: Für einen Fußball, der keinen Platz mehr zu bieten scheint für Vertrauen, Ehrlichkeit und Respekt. Und genau diese Werte tritt derjenige nun einmal mit Füßen, der lügt. Ja, mancher mag nun denken: „War ja „nur“ die Entlassung des unerfolgreichen Trainers. Solange am Ende mit dem Neuen genug Spiele gewonnen worden sind, völlig egal.“

Doch damit ist es eben nicht getan. Woran machen wir in Zukunft fest, dass der Einzelne den Aussagen der Verantwortlichen vertrauen kann? Wie viel Wahrheit mag an den Aussagen rund um die „regionalen Partner“ im Hinblick auf die weitere Veräußerung der Ausgliederungsanteile am Ende haften bleiben? Wer erinnert sich noch an die Pläne und Ankündigungen in den Monaten vor der Ausgliederung mit dem Team Wolf/Schindelmeiser?
Die Tage werden kommen, an denen wir Fans wieder einmal um Vertrauen gebeten werden. Vetrauen in das nächste oder übernächste Trainerteam. Vetrauen darin, dass die neuen „überregionalen“ Partner genau die richtigen für den VfB sind. Vetrauen in dies und jenes. Das Spiel dürfte jedem bekannt sein.

Vielleicht kommt manchem dann wieder das bekannte Zitat in den Kopf „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht…“ und er erweitert es mit dem kleinen Zusatz „Wer einmal lügt, dem schenkt man kein neues Vetrauen“. Warum? Weil es dazu schlicht keine Grundlage mehr gibt.
Oder anders ausgedrückt: „VfB AG/Reschke: Wenn Trainer-Bonbons Millionen kosten und die Wahrheit ausgelutscht ist…“